Freitag Januar 11
Rüsselsheim, 11. Januar 2008 – Wir befinden uns auf dem Opel-Testgelände in Dudenhofen, nicht weit entfernt von Frankfurt. Mit gerade einmal 40 Kilometer pro Stunde fahre ich in einem Opel Kadett A aus dem Jahr 1963 über die Strecke. Draußen ist es stockdunkel und die kümmerliche Sechs-Volt-Beleuchtung des Oldtimers gibt mir das Gefühl, noch eine Taschenlampe zusätzlich anmachen zu müssen. Kurze Zeit später der Umstieg in einen Vectra, der bereits die Scheinwerfertechnologie seines im Juli 2008 debütierenden Nachfolgers Insignia trägt. Beinahe taghell wird die nähere Umgebung ausgeleuchtet. Grund genug, einmal näher zu betrachten, welche Technologie sich hinter den neuen Leuchten verbirgt.
Opel mit neuester Scheinwerfer-Technologie
Bereits im Jahr 2003 führten die Rüsselsheimer mit dem sogenannten „Adaptive Forward Lighting“, kurz AFL, Frontscheinwerfer (auf english „Forward Lighting“) ein, die über ein dynamisches Kurvenlicht und 90-Grad-Abbiegelicht verfügen. Inzwischen ist die AFL-Technik schon ab den Modellen Corsa und Meriva erhältlich. Für den neuen Opel Insignia wurde nun eine weiterentwickelte Generation des AFL-Systems vorgestellt.
Neun Lichtfunktionen für bessere Sicht
Die neuen Lichtquellen basieren auf Bi-Xenon-Scheinwerfern. Zahlreiche Fahrzeugsensoren wie zum Beispiel Lenkwinkel- und Regensensoren geben der Steuerelektronik Informationen über Streckenprofil und Sichtverhältnisse. Eine Software entscheidet, welche Lichtfunktion in der jeweiligen Fahrsituation angemessen ist. Als Ergebnis stehen insgesamt neun Modi zur Verfügung. Das Stadtlicht bietet bei Geschwindigkeiten unterhalb von 50 km/h eine breitere, symmetrische Lichtverteilung mit reduzierter Reichweite. Dadurch können Fußgänger am Straßenrand besser erkannt werden. Das Spielstraßenlicht schaltet sich automatisch ein, wenn die gefahrene Geschwindigkeit zwischen fünf und 30 km/h beträgt. Der Lichtkegel beider Scheinwerfer wird dabei um acht Grad zum jeweiligen Straßenrand hin geschwenkt, um Fußgänger oder spielende Kinder früher zu erkennen.
Landstraßen- und Autobahnlicht
Das Landstraßenlicht leuchtet den linken und rechten Fahrbahnrand heller und weiträumiger aus als konventionelles Abblendlicht, Objekte am Straßenrand werden früher erkannt. Das Licht wird zwischen 50 und 100 km/h aktiviert, der Lichtstrahl reicht 70 Meter weit. Beim Autobahnlicht werden die Lichtintensität erhöht und die Scheinwerfer etwas höher eingestellt, weil dann eine Blendung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist. Opel geht davon aus, dass die ebenere Fahrbahn zu geringeren Karosseriebewegungen führt. Der Lichtkegel leuchtet die Fahrbahn laut Opel 140 Meter weit aus und betont dabei stärker den linken Fahrbahnrand. Das Licht schaltet sich auf gerader Strecke automatisch ein, wenn eine Geschwindigkeit von 100 km/h erreicht wird und die über den Lenkwinkelsensor festgestellten Kurvenradien indizieren, dass es sich nicht um das Streckenprofil einer Landstraße handeln kann.
Schlechtwetterlicht und der Fernlicht-Assistent
Weitere neue Funktionen der zweiten AFL-Generation sind das Schlechtwetterlicht und der Fernlicht-Assistent. Ersteres aktiviert sich bei Regen oder Schneefall, sobald der Regensensor eine bestimmte Menge Niederschlag feststellt oder der Scheibenwischer mehrmals hintereinander betätigt wird. Die Lichtleistung wird dann asymmetrisch verteilt: Rechts wird sie zum besseren Erkennen der Leitmarkierungen erhöht, links reduziert, um den Gegenverkehr weniger zu blenden. Der Fernlicht-Assistent schaltet automatisch das Fernlicht ein, sobald die Kamera des AFL-Systems dies erlaubt. Erkennt sie die Scheinwerfer oder Rückleuchten anderer Fahrzeuge, wird wieder auf Abblendlicht umgeschaltet.
Lichttypen der aktuellen AFL-Generation
Bereits im heutigen AFL sind drei Lichtarten realisiert, welche die neue Generation übernehmen wird. Das Fernlicht ist auf volle Lichtleistung und Reichweite ausgelegt. Es strahlt nicht asymmetrisch, sondern leuchtet die Fahrbahn in voller Breite aus. Das dynamische Kurvenlicht sorgt für eine bessere Ausleuchtung von Kurven, indem die Scheinwerfer abhängig von Geschwindigkeit und Lenkwinkel in einem Winkel von bis zu 15 Grad rechts und links zur Fahrtrichtung in die Biegung hineinleuchten. Das statische Abbiegelicht wird bei Geschwindigkeiten von weniger als 40 km/h oder beim Einlegen des Rückwartsgangs aktiv. Es leuchtet den Bereich links und rechts des Fahrzeugs bis zu einem Winkel von 90 Grad aus.
Kommender Insignia mit LED-Tagfahrlicht
Besonders beliebt ist die Sonderaustattung AFL bei den Modellen Signum und Vectra. Dort entschieden sich im Jahr 2007 etwa ein Drittel aller Käufer für das intelligente Licht. Im Jahr 2008 will Opel durch die Sondermodelle „Innovation“, die serienmäßig AFL aufweisen, noch mehr Fahrzeuge mit der Technik verkaufen. Der neue Insignia wird darüber hinaus bei einer Ausrüstung mit AFL-Scheinwerfern serienmäßig LED-Tagfahrlicht besitzen. Die Zeiten funzeliger Scheinwerfer sind damit endgültig vorbei.
So und hier mal ein paar Bilder
MfG Pat
:tschö: