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Thema: Opel Kapitän Sa Aug 15 2009, 15:34
Opel Kapitän ’39 (1938–1940) Der „Kapitän“ war das letzte vor dem Zweiten Weltkrieg neu konstruierte Opel-Modell. Er wurde Ende 1938 vorgestellt und im Frühjahr 1939 auf dem Genfer Auto-Salon präsentiert. Den Vorkriegs-Kapitän gab es als Limousine mit zwei oder vier Türen sowie als Cabriolet. Bis zur Einstellung der zivilen Pkw-Produktion bei Opel im Herbst 1940 wurden 25.371 Stück hergestellt; in 1943 folgten noch 3 Einzelfahrzeuge (Gesamtproduktionszahl 25.374). Der Kaufpreis betrug für die 2-türige Limousine 3.575 Reichsmark (RM); die 4-türige Limousine kostete 3975 RM und für das 4-5-sitzige 4-Fenster Cabriolet wurden 4325 RM verlangt. Der Wagen war auch im Ausland ein Erfolg.
Von den Karosseriebaufirmen Gläser/Dresden und Hebmüller/Wülfrath gab es darüber hinaus zweisitzige Cabriolets. Diese sind in der Gesamtproduktionszahl von 248 Fahrgestellen bzw. Teileaufbauten für Sonderkarosserien enthalten.
Opel Kapitän Vorkriegsmodell 1938-40 Kapitän Cabriolet von 1939. Das Cabriolet wurde nach dem Krieg werksseitig nicht mehr produziert
Opel Kapitän ’48 (1948–1950) Opel Kapitän 1948-51 Nachkriegsmodell mit runden Scheinwerfern Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 zunächst die Produktion des Olympia wieder aufgenommen. Ab Herbst 1948 wurde auch der Kapitän in leicht überarbeiteter Form wieder produziert, allerdings nur als viertürige Limousine. Erkennbarer Unterschied die nunmehr runden Scheinwerfer und Detailänderungen wie u.a. Stoßstangen und Radkappen. Er besaß wie bereits vor dem Krieg den 2,5-Liter-Reihenmotor mit 40 kW (55 PS) mit Mittelschalthebel und erreicht 126 km/h. Bis April 1950 wurden 12.936 Exemplaren gebaut.
Opel Kapitän ’50 (1950–1951) Das Modell ’50 erhielt einige Änderungen und Verbesserungen. Augenfälligstes Merkmal ist die neu eingeführte Lenkradschaltung („Fernschaltung“), ein neues Armaturenbrett (identisch mit dem späteren Modell ’51) und neues Design der Innenverkleidungen und Polsterstoffe (Streifen). Die Verdichtung des 2,5 Liter Motors wurde leicht auf 6,0:1 auf 6,1:1 erhöht. Gebaut wurde der Kapitän ’50 von Mai 1950 bis Februar 1951 in 17.470 Exemplaren.
Opel Kapitän ’51 (1951–1953) Opel Kapitän 1951 Der Kapitän 51 repräsentierte mit modernisierter Karosserie, deutlich mehr Chrom und stärkerem Motor (43 kW/58 PS) die ersten Anzeichen des deutschen Wirtschaftswunders. Der Wagen war in den 1950er Jahren äußerst beliebt und ein Statussymbol. Zeitweise lag er bereits an dritter Stelle in der Zulassungsstatistik nach VW Käfer und Opel Olympia Rekord. Von März 1951 bis Juli 1953 wurden insgesamt 48.587 Fahrzeuge gebaut. Der Preis betrug 9.250 DM (ab 1. August 1951: 9.600 DM).
Technische Daten Opel Kapitän 1948–1953 Opel Kapitän: 1948-1950 1951-1953 Motor: 6-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt) Hubraum: 2473 cm³ Bohrung x Hub: 80 x 82 mm Leistung bei 1/min: 40 kW (55 PS) bei 3500 43 kW (58 PS) bei 3700 Max. Drehmoment bei 1/min: 142 Nm bei 1700 144 Nm bei 1700 Verdichtung: 6,0: 1 ab Mai 1950 6,1:1 6,25: 1 Gemischaufbereitung: 1 Fallstromvergaser (Opel/Carter) Ventilsteuerung: Hängende Ventile, Stoßstangen und Kipphebel (seitliche Nockenwelle, Stirnräder) Kühlung: Wasserkühlung Getriebe: 3-Gang-Getriebe, Mittel- oder (ab Mai 1950) Lenkradschaltung Radaufhängung vorn: Doppelquerlenkerachse, Schraubenfedern Radaufhängung hinten: Starrachse, 7 halbelliptische Blattfedern Bremsen: hydraulisch betätigte Trommelbremsen, Ø 230 mm Karosserie: Stahlblech, selbsttragend Spurweite vorn/hinten: 1348/1326 mm Radstand: 2695 mm Länge: 4620 mm 4715 mm Leergewicht: 1230 kg 1240 kg Höchstgeschwindigkeit: 126 km/h 130 km/h 0-100 km/h: 29 s 24 s Verbrauch (Liter/100 Kilometer): 13,0 N 12,0 N Preis (DM): 9.950 9.600–9.850
Opel Kapitän ’54 (1953–1955) Im Herbst 1953 erhielt der überarbeitete Kapitän 54 eine Pontonkarosserie im amerikanischen Stil mit einem markanten „Haifischmaul“-Kühlergrill. Die Leistung des Motors stieg auf 50 kW (68 PS), die Höchstgeschwindigkeit auf 138 km/h. In seiner Produktionszeit von November 1953 bis Juli 1955 wurden 61.543 Exemplare gebaut. Der Kaufpreis betrug 9.500 DM (ab 3.Januar 1955: 8.990 DM).
Opel Kapitän ’56 und ’57 (1955–1958) Für die 1955 angelaufene Reihe gab es ein geringfügiges Facelift; die Motorhaube wurde geglättet, der Kühlergrill bestand nun aus senkrechten Gitterstäben statt des „Haifischmauls“. Die hinteren Kotflügel erhielten kleine „Flossen“. Ein in der Leistung gesteigerter Motor mit 55 kW (75 PS) wurde verwendet. Erstmals gab es bei diesem Modell ab Mai 1957 gegen einen Aufpreis von 900 DM eine besser ausgestattete L-Version, die unter anderem vordere Einzelsitze, abblendbaren Innenspiegel, Rückfahrscheinwerfer und mehr bot. Auch war erstmalig ein Overdrive (2. und 3. Gang) lieferbar. Gebaut wurden vom Kapitän 56 bzw. Kapitän 57 insgesamt 92.555 Fahrzeuge.
Technische Daten Opel Kapitän 1954–1958 Opel Kapitän: 1954/55 1955–1957 Motor: 6-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt) Hubraum: 2473 cm³ Bohrung x Hub: 80 x 82 mm Leistung bei 1/min: 50–52 kW (68–71 PS) bei 3700 55 kW (75 PS) bei 3900 Max. Drehmoment bei 1/min: 165–170 Nm bei 1700 170 Nm bei 1700 Verdichtung: 7,0: 1 7,1: 1 Gemischaufbereitung: 1 Fallstromvergaser (Opel/Carter) Ventilsteuerung: Hängende Ventile, Stoßstangen und Kipphebel (seitliche Nockenwelle, Stirnräder) Kühlung: Wasserkühlung Getriebe: 3-Gang-Getriebe, Lenkradschaltung Radaufhängung vorn: Doppelquerlenkerachse, Schraubenfedern Radaufhängung hinten: Starrachse, 5 halbelliptische Blattfedern Bremsen: hydraulisch betätigte Trommelbremsen, Ø 230 mm Karosserie: Stahlblech, selbsttragend Spurweite vorn/hinten: 1341/1372 mm 1372/1372 mm Radstand: 2750 mm Länge: 4710 mm 4735 mm Leergewicht: 1250 kg 1300 kg Höchstgeschwindigkeit: 138 km/h 140 km/h 0–100 km/h: 23 s 20 s Verbrauch (Liter/100 Kilometer): 12,0 N 11,5 N Preis (DM): 9.660 9.350–10.250
Opel Kapitän P 2,5 (ursprünglich „P“) (1958–1959) Opel Kapitän P. Der Opel Kapitän P 2,5 erschien im Jahr 1958, motorisiert mit einem 2,5-Liter-Motor mit einer Leistung von 59 kW (80 PS). Das Styling der Heckflossenkarosserie mit den Panoramascheiben vorne und hinten und der reichliche Chromzierrat war stark an amerikanische Automobile dieser Zeit angelehnt. Durch das nach hinten stark heruntergezogene Dach, die um die Ecke gezogene Panoramascheibe und die vor allem auch optisch geringe Türbreite war der Einstieg im Fondbereich für erwachsene Personen hinderlich. Zusätzlich war die seitliche Sichteinschränkung der Fondpassagiere und wenig Sicht durch den Innenspiegel durch das tief heruntergezogene Dach Hauptkritikpunkte. Diese Kritik führte dazu, dass dieses Modell schon nach einem Jahr wieder abgelöst wurde. Dieses Modell wird auch oft wegen der schlüssellochförmigen Heckleuchten als „Schlüssellochkapitän“ bezeichnet, manchmal auch mit Kapitän „P 1“. Der Kapitän P 2,5 wurde zum Preis von 10.250 DM in einer Stückzahl von 34.842 von Juni 1958 bis Juni 1959 gebaut. Optional war eine L-Version (Aufpreis 750 DM) und ein Overdrive-Getriebe (Aufpreis 650 DM) lieferbar.
Opel Kapitän P 2,6 (1959–1963) Opel Kapitän P 2.6. Im Herbst 1959 erschien ein Kapitän, der nun wieder etwas sachlicher und „europäischer“ daherkam: Die neue Karosserie wies eine flachere, gestrecktere Linienführung auf. Der Einstieg nach hinten war jetzt durch den Wegfall der hinteren Panoramascheibe wieder problemlos möglich. Auffällig war seine nochmals vergrösserte vordere Panoramascheibe. Der Hubraum des Motors wird auf 2605 cm³ vergrößert. Die Leistung steigt auf 90 PS (66 kW), die Höchstgeschwindigkeit auf 150 km/h. Es sollte der erfolgreichste Kapitän aller Zeiten werden. Optional wurde erstmals bei Opel ab 1960 bei diesem Modell ein automatisches 3-Gang-„Hydramatic“ Getriebe (bis 1960 Overdrive) und eine Servolenkung angeboten (ab 1962). Auch gab es wieder eine höherwertige Ausstattungsvariante („L“-Version). Man nahm bei Opel nun auch von der Sitte Abstand, die Modelle nach amerikanischem Vorbild nahezu jedes Jahr zu retuschieren, und bewies Modellkonstanz. Ende November 1963 lief seine Produktion aus. Die letzten Neuzulassungen waren im Februar 1964 verzeichnet. Er erreichte die hohe Verkaufszahl von fast 146.000 Exemplaren. Der P 2,6 war der letzte Opel Kapitän, der in der Zulassungsstatistik in der Sechszylinder-Klasse noch vor Daimler Benz lag. Gebaut wurden von August 1959 bis Dezember 1963 insgesamt 145.616 Kapitän P 2,6. Die oft fälschlich angewendete Typbezeichnung „Kapitän P-LV“ speziell für den Kapitän P 2,6 rührt auf einen Fehler im Oswald-Standardwerk her, der immer wieder abgeschrieben wird: Die Bezeichnung „LV“ ist Opel-intern und bedeutet bei allen Modellreihen „Limousine viertürig“, analog dazu steht z.B. „LZ“ für Limousine zweitürig (siehe Ersatzteilkataloge). „LVL“ steht für „Limousine viertürig Luxus“. Der Kapitän P 2,5 hieß intern zunächst Kapitän P, später zur Unterscheidung zum P 2,6, nach dessen Entwicklung, eben P 2,5.
Technische Daten Opel Kapitän P (1958/59) und P-LV (1959-1963) Opel Kapitän: 1958/59 1959–63 Motor: 6-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt) Hubraum: 2473 cm³ 2605 cm³ Bohrung x Hub: 80 x 82 mm 85 x 76,5 mm Leistung bei 1/min: 59 kW (80 PS) bei 4100 66 kW (90 PS) bei 4100 Max. Drehmoment bei 1/min: 173 Nm bei 1900 186–191 Nm bei 1900 Verdichtung: 7,5: 1 7,8–8,2: 1 Gemischaufbereitung: 1 Fallstromvergaser (Opel/Carter) Ventilsteuerung: Hängende Ventile, Stoßstangen und Kipphebel (seitliche Nockenwelle, Stirnräder) Kühlung: Wasserkühlung Getriebe: 3-Gang-Getriebe, Lenkradschaltung P-LV ab 1961 a.W. mit Hydramatic-Dreigangautomatik Radaufhängung vorn: Doppelquerlenkerachse, Schraubenfedern Radaufhängung hinten: Starrachse, 4 halbelliptische Blattfedern Bremsen: hydraulisch betätigte Trommelbremsen, Ø 230 mm hydraulisch betätigte Trommelbremsen, Ø 255 mm Karosserie: Stahlblech, selbsttragend Spurweite vorn/hinten: 1376/1372 mm 1378/1374 mm Radstand: 2800 mm Länge: 4764 mm 4831 mm Leergewicht: 1310 kg 1340-1380 kg Höchstgeschwindigkeit: 144 km/h 150 km/h 0-100 km/h: 20 s 16–17 s Verbrauch (Liter/100 Kilometer): 12,0 S 12,0–13,0 S Preis (DM): 10.250–11.650 9.975–11.975
Opel Kapitän A (1964–1968) Opel Kapitän/ Admiral/ Diplomat A. Im Jahr 1964 wurde die Produktion des Opel Kapitän A als Einstiegsmodell in die Oberklasse aufgenommen. Er teilte sich die geradlinige, elegante Karosserie ohne Panoramascheiben mit dem besser ausgestatteten Admiral und dem Spitzenmodell Diplomat. Anfangs hatte er den 2,6-Liter-Motor des Vorgängers, nun mit 100 PS (74 kW), doch im Herbst 1965 wurde ein völlig neuer Motor mit 2784 cm³ und 125 PS (92 kW) Leistung eingeführt, der dem großen Wagen eher gerecht wurde. Seine Produktion wurde 1968 eingestellt. Die nach der Ausstattung gestaffelte Modellreihe Kapitän-Admiral-Diplomat wird seither mit „KAD“ abgekürzt. Erstmals wurde ein Viergang-Getriebe verbaut, da die Höchstgeschwindigkeit um etwa 5 km/h höher lag als beim Vorgängermodell und die Abstufung der einzelnen Gänge beim Dreigang-Getriebe zu weit auseinander gelegen hätte. Mit dieser Modellreihe verlor Opel seine Vormachtstellung in der Sechszylinder-Klasse.
Opel Kapitän B (1969–1970) Opel Kapitän B1969 erschien die B-Version, die ein stark verbessertes Fahrwerk mit De Dion Hinterachse und eine minimal verkleinerte Karosserie bot (Länge und Breite ca. 5cm reduziert). Als Kapitän bereits 1970 eingestellt, wurde die KAD-B-Serie als Admiral und Diplomat weitergeführt und erst 1977 eingestellt. Eine in der Entwicklung befindliche Serie KAD C kam nicht mehr auf den Markt, stattdessen trat der Opel Senator das Erbe der „Opel Großwagen“ an.
Produktionsstatistik Opel Kapitän Die heutige Situation Der Opel Kapitän erfreut sich bei Sammlern und Liebhabern einer erfreulichen Nachfrage. Grundsätzlich handelt es sich beim Kapitän um ein äußerst zuverlässiges Fahrzeug, frühere Rostprobleme sind nach einer guten Restauration kein Problem mehr, da die Fahrzeuge in der Regel nicht mehr dem täglichen Einsatz und vor allem dem winterlichen Streusalz ausgesetzt sind. Es gelten alle Baujahrsvarianten als empfehlenswert und beliebt. Besonders gesucht sind die seltenen Cabrioversionen, der 51er Kapitän, aber auch der einst verschmähte P 2,5 (Schlüsselloch Kapitän) hat sich zu einer der meistgesuchten Varianten entwickelt.
Während die Versorgung mit technischen Teilen im Großen und Ganzen immer noch als recht ordentlich zu bezeichnen ist, hapert es an Blechteilen, insbesondere Kotflügel und vor allem Chromteile sind rar. Viele dieser Chromteile werden inzwischen nachproduziert. Auspuffanlagen (teils aus Edelstahl), Reifen (sogar diverse Weißwandangebote) sind kein Problem, wenn auch teils recht teuer. Selten zu findende Teile werden auch nachgefertigt. Ein reges Clubleben mit vielen Beschaffungsmöglichkeiten und technischer Hilfe stellt die 1972 gegründete Alt-Opel Interessengemeinschaft dar.
Spezielle und aufgrund der Einsatzbedingungen günstige Oldtimerversicherungen sowie die Zulassungsmöglichkeit mit einem H-Kennzeichen (historisches Fahrzeug) machen das Hobby und den Erhalt technischen Kulturgutes bezahlbarer.
Hier mal die Kapitän Modelle und zugehörige Baujahre